Philosophie

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Ton und ich

Grundschullehrerin wollte ich werden und bin nach dem Abi nach Koblenz am Rhein gezogen, um dort zu studieren. Auf dem Weg zur Uni, zur Einschreibung, lag eine Töpferei, die ich spontan besuchte. Dieser Besuch veränderte alles. Als ich dem Töpfer bei der Arbeit zusah, wusste ich, dass DAS genau das ist, was ich will. Ich begann dort eine Töpferlehre, zur Uni ging ich nie.

Seit 25 Jahren nun lebe ich von und mit der Keramik- nicht, weil es leicht mit ihr ist, sondern, weil mein Herz an ihr hängt.

Der Ton hat mich mit vielen Menschen zusammengebracht, die ich ohne ihn nicht getroffen hätte. Er hat mich Geduld gelehrt. Interessant ist, dass ich noch immer dazulerne nach all den Jahren, immernoch habe ich neue Ideen und Spaß an der Arbeit.

Mein alter Lehrherr sagte, dass der Ton sein Eigenleben habe- er sei wie die Menschen. Man kann noch so viel Fachwissen haben und noch so viele Erfahrungen- es bleibt ein Überraschungsmoment. Es bleibt ein Anteil, auf den man keinen Einfluss hat- sei es die Ofenatmosphäre oder die eigene Verfassung bei der Produktion. Und- so sagte mein Meister- der Ton vergisst nicht, wie Du ihn behandelt hast. Auch wenn ein zu fester Griff erst einmal am Gefäß nicht zu sehen ist, so zeigt er nach dem Brand seine Spuren. Der Ton erinnert sich- so wie die Menschen...